Zunächst einmal spielen traditionelle Gründe, die Armut an Rohstoffen und der vergleichsweise gering ausgeprägte Agrarsektor eine große Rolle für die deutsche Industrie, die ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert und in noch viel älteren handwerklichen Strukturen hat. Deutsche Traditionsunternehmen wie Siemens oder Daimler blicken auf eine weit über hundertjährige Geschichte zurück. Dass jedoch die Bedeutung der Industrie trotz des globalen Wandels zu (westlichen) Dienstleistungsgesellschaften immer noch wächst, hat viel mit der „Exportnation Deutschland“ zu tun, deren Produkte made in Germany weltweit einen ausgezeichneten Ruf genießen.
Der Boom der großen Schwellenländer wie China befeuert die deutsche Industrie, denn dort sind diejenigen Investitionsgüter gefragt, die kaum eine Industrie der Welt so leistungsfähig und dabei vergleichsweise günstig produzieren kann wie Deutschland: Maschinen, Fahrzeuge und Elektronik. Inzwischen exportiert Deutschland jährlich für über eine Billion Euro Waren ins Ausland. Experten machen hier einen Trend aus: Die Industrieproduktion Deutschlands kann weiter wachsen und eine ungemein solide Basis für die einheimische Wirtschaft darstellen.
Zwar machen Dienstleistungen inzwischen - der globalen Entwicklung folgend - fast 70 % der Bruttowertschöpfung aus (Landwirtschaft: rund ein Prozent, Bauwirtschaft: rund vier Prozent), jedoch sorgt der starke industrielle Sektor auch für Innovationskraft und allgemeinen Fortschritt - Faktoren, die nach Analystenmeinung nicht hoch genug zu bewerten sind.